Leewellenflug im Raum Ith / Bisperode am 15.10.07
[Jörg Dummann, LSV Bad Gandersheim]

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SSW-Wind - der Hang könnte gerade tragen... 

Start als viertes Flugzeug von ca. 25, schon sehend, daß sich die zuvor Gestarteten im Bereich südlich des Platzes, mitten im weiten Tal,  halten können. Das kann nur die schon bekannte, schwache Südwelle von Bisperode sein. Ich steige nach dem Windenschlepp von ca. 400m auf etwa 800m - die erreichten Maximalhöhen liegen wohl ca. bei 1.000 m QFE Bisperode. Die Suchkurse sind sehr weiträumig angelegt, bei den schwachen Steig- und Sinkwerten ergeben sich trotz dieses großräumigen Fliegens nur sehr langsam Höhenunterschiede zwischen den Flugzeugen. Schließlich bricht die Welle recht abrupt zusammen. Zuerst leiden die darunter, die später gestartet sind und nun unten den Anschluß an den Aufwind nicht mehr finden.

Wir retten uns dann an eine Stelle des Ith-Hanges, der bei dem sehr spitz auftreffenden Wind - gerade in Kammhöhe - noch trägt. Im weiteren Tagesverlauf dreht der Wind mehr nach West, so daß wir schließlich bis SS den gesamten Hang abfliegen können.

Kurz nach dem Zusammenbrechen der Welle muß diese - nach mündl. Mitteilungen - nochmals wieder aufgelebt sein. 

Bitte - alle Beteiligte - schickt noch Loggerdateien!
Insbesondere deswegen, weil wir die Chance haben, diese kleine Welle recht genau auszuwerten, die aerologischen Verhältnisse zu rekonstruieren - denn uns sind in diesem Fall die ersten Messungen von Temperatur und Druck während des Wellenfluges gelungen.

Nachfolgend ist ein Vertikalprofil der während des Wellenfluganteiles gemessenen Temperatur in einem schnell angefertigten Excel-Diagramm zu sehen (Höhe in m auf der Ordinate, Temperatur in °C auf der Abszisse). Es ist zu erkennen, daß sich die Temperaturwerte sowohl vertikal wie horizontal (ebenso wie natürlich auch zeitlich) ändern.
Dennoch ist ersichtlich, daß in dem Höhenband zwischen 600 und 800m NN augenscheinlich eine Temperaturumkehrschicht vorherrschte.

Die abgebildeten Werte wurden mit einem recht trägen  - aber herstellerseitig kalibrierten - Temperatursensor gewonnen. Die Aussagekraft der während des Windenstarts gewonnenen Messwerte in dem Höhenband 200 - 600m muß wegen der Trägheit vorsichtig beurteilt werden.
Ein schnellerer Temperaturfühler und ein Drucksensor haben ebenfalls Werte geliefert, bedürfen aber vor deren Verwertung im Rahmen einer weiterführenden Auswertung noch einer Kalibrierung.

Hier eine Aufsicht auf den Wellenteil meines Fluges mit der Foka. Farblich codiert dargestellt sind die während des Flugabschnittes gewonnenen Temperaturmesswerte. Die Abbildung kann so nur der Anschauung dienen, läßt keine räumlich oder zeitlich differenzierte Betrachtung der Messwerte zu.
Ein Raster für die jeweilige
Zuordnung von Farben zu Temperaturwerten in der  Google-Earth-Darstellung liegt leider nicht vor. Grüntöne stehen für relativ niedrige Temperaturwerte, die blauen für die höheren. Präzisere Darstellungen sind notwendig - aber ein Anfang ist gemacht!

Für solche Messungen und deren anschließende Aufbereitung und Interpretation tut sich sich m.E. noch ein weites und hochinteressantes Betätigungsfeld auf. Wer Lust hat - bei nur geringen Kosten für die Messausrüstung! - mitzumachen, sei hiermit herzlich aufgerufen sich zu melden!