Bericht von Ulf (Rosenow, Witzenhausen):
Gestern (14.04.07) gab es Ostwelle am Meißner. Hier ein kurzer Bericht:
Ich startete um 15:09 OZ mit der LS1c "H1" vom Burgberg Witzenhausen. Nach 1,5 h in Blauthermik bis 1200 m (alles MSL) hatte ich mich gerade zur Landung entschlossen, als über Funk Welle am Meissner gemeldet wurde. An der Ostflanke des Kaufunger Waldes etwas südlich Hundelshausen stieg ich thermisch auf ca 1100 m MSL, ein zweiter Segler ("ZB"?) etwas über mir. Beim Vorflug Richtung Meisner konnten wir in die Welle einsteigen, die mit 0,5-1 m/s in einem relativ kleinen Bereich über Trubenhausen bis Laudenbach stand. Bei 2000 m ging das Steigen auf 0-0,5 m/s zurück und ich wollte schon aufgeben, als das Vario plötzlich wieder 1 m/s und mehr anzeigte. Ich konnte dann knapp 3000 m erreichen, wo das Steigen auf Null zurück ging, so dass ich dann die Höhe zum Platz hin abgeflogen bin und nach 3 Stunden Flugzeit landete. Den Logger konnte ich noch nicht auswerten. Bemerkenswert: Der Wind aus ca. 80 Grad war mit etwa 25 km/h schwach und mit der Höhe gleichbleibend. Die Welle stand demnach nicht eigentlich hinter dem Meißner, sondern den nördlichen Ausläufern. Eine deutliche Inversion war nur nach Norden zu erkennen, am Brocken vielleicht 100 m über Gipfel. Sonst blieb die Sicht bis zur erreichten Höhe diffus, was vielleicht für eine Isothermie spricht. Insgesamt ein unerwartet schöner Wellenflug.
Bericht von Herbert (Horbrügger, LSV Hofgeismar / Dingel):
Am Samstag den 14.4.07 sind Klaus
Brendler mit LS8 ZB und ich mit LS6 NH vom Dingel startend Welle geflogen. Per
Blauthermik gings zunächst in niedrigen Höhen Richtung Meißner.
Der Einstieg erfolgte nach thermischem
Aufstieg bis an die Inversion etwas nordwestlich im Lee des Meißners, ca 3,2 km
hinter der Kammlinie. Per Funk habe ich dann Wellenalarm durchgegeben. Klaus und
wie sich später herausstellte, Ulf Rosenow aus Witzenhausen mit der LS1,
sind an gleicher Stelle eingestiegen.
Die ortsfeste Welle brachte uns auf eine Höhe
von ca. 2200 m MSL. In der Absicht noch weitere Wellen zu finden, sind wir nach
einem Versuch in Richtung Süden dann mit dem Wind in Richtung Kassel
weitergeflogen und haben etwa 9 km hinter der Kammlinie eine Sekundärwelle gefunden.
Das Steigen war etwas schwächer dafür gings aber bis auf ca 2350 m MSL..
Nach diesem positiven Erlebnis erfolgte ein Weiterflug
auf der Leeseite des Wesertals über dem Reinhardswald. Die nächste
ausfliegbare Welle stand bei Beberbeck ca 7 km östlich vom Dingel, einem
aus früheren Flügen schon bekannten Standort bei Ostlagen.
Aufstieg mit ca 0,3 m/s bis 1700mMSL . Dann
weiter nach Helmarshausen/Karlshafen, die nächste Welle bis auf ca 1750m.
In der Hoffnung über dem Solling weiter fündig zu werden sind wir dann ca
20 km in Richtung Nordosten vorgeflogen, leider ohne Erfolg. Beim Rückflug
konnten wir wieder bei Helmarshausen/Karlshafen und dann am Hölleberg von
900m bis ca 1300m steigen. Ein Vorflug direkt nach Norden auf der
Leeseite der Weser ( Beverungen ) hat uns nur gleichmäßiges laminares Fallen
beschert. Dann wieder zurück und Aufstieg an bekannter Stelle. Das Diemeltal
trug jetzt mit Null beim Weiterflug nach Süden bis ca Hümme/Schöneberg .
Weiter südlich im Lee des Reinhardswaldes setzte dann gleichmäßiges laminares
Fallen.
Insgesamt waren wir dann bis Sunset
wellenfliegenderweise unterwegs, die Flüge sind im OLC zu finden.
Erstaunlich war die geringe
Windgeschwindigkeit von ca 20km/h bis auf 1500m MSL. Der Temp Meiningen
zeigt dann eine Windzunahme bis 40 km/h bei 1800m und wieder Abnahme auf 20km/h
bei 2300m bei isothermischer Schichtung und
Windrichtung 110°, das war wohl ausreichend zur Wellenbildung.
Nach der zerrrissenen und unsteten
Thermik der letzten Tage war dieser geruhsame Wellenflug eine wunderbare Sache entspannt über
Land zu fliegen. Anbei noch ein paar Bilder vom Meißner und bei
Helmarshausen/Karlshafen Blick Richtung Osten.
Flugwege von Herbert (rot) und Klaus (türkis)
Flugwege von Herbert und Klaus (Flughöhe
farbcodiert)
Flugwege Herbert und Klaus: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners
Flugwege Herbert und Klaus: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners, Steigen/Sinken farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners,
3D-Schnitt-Ansicht aus SW, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners,
3D-Schnitt-Ansicht aus SW, Steigen/Sinken farbcodiert
NACHTRAG:
Flugwege Herbert, Klaus und Ulf: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert, Klaus und Ulf: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners,
3D-Schnitt-Ansicht aus NW, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert, Klaus und Ulf: Primär- und
Sekundärwelle des Meißners,
3D-Schnitt-Ansicht aus NW, Steigen/Sinken farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Beberbeck
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Beberbeck, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Beberbeck, Steigen/Sinken farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Karlshafen und Hölleberg
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Karlshafen und Hölleberg, Flughöhe
farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Karlshafen und Hölleberg, Steigen/Sinken
farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Beberbeck, Karlshafen und Hölleberg
3D-Schnitt-Ansicht aus SW, Flughöhe farbcodiert
Flugwege Herbert und Klaus: Welle bei Beberbeck, Karlshafen und Hölleberg
3D-Schnitt-Ansicht aus SW, Steigen/Sinken farbcodiert
Barogramme
Variogramme (Flüge Herbert und Klaus)
Vario-Statistik Herbert
Vario-Statistik Klaus
Vario-Statistik Ulf
Nachtrag von Herbert:
Ich habe
noch ein bischen das Wetter recherchiert ( Temp Meiningen ) , es war wohl
doch windiger als wir angenommen hatten...
Die Grafik zeigt die Temperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung in der Höhenschichtung.
Die Daten habe ich aus dem Internet gezogen und dann per Exel dargestellt.
Erstaunlich ist die starke Windzu/abnahme an den Inversions/Isothermiegrenzen. Anhand
des Kreisversatzes im Flug ( zunächst Thermik ) und auch später Welle bei
Helmarshausen habe ich die aktuelle Windgeschwindigkeit vor Ort ermittelt und
eingezeichnet. Die Werte wurden um ca 16:00 und 19:00 Ortszeit gemessen und sind
etwas geringer als die Windgeschwindigkeiten des Temps um 12:00.
Erstaunlich fand ich auch, daß plötzlich in der Nähe von Helmarshausen nach ortsfesten Steigwerten von ca 0,3-0,5m/s ein recht kräftiger Aufwind von ca 1,5m/s per Kreisflug genutzt werden konnte, die Versetzung war wie beim Thermikflug. Thermik wars wahrscheinlich nicht, da um 19:30 eine Stunde vor Sunset, allgemein die Thermik beendet war, jedenfalls in den unteren Luftschichten.
Etwas zum Nachdenken...dynamisches Pulsieren der Welle, abwandernde Welle.. Rotor,... Welle + Abendthermik ?