Vorabinfo:
Heute am 27.12.03 haben wir, mit Start in
Aschersleben, das Wellenfenster am Nordharz aktiviert. Es waren schwierige
Bedingungen aber auch ein wunderschöner Flug. Mit der PW-5 konnte ich schon in
ca. 600 m ausklinken ( in Platznähe Aschersleben) und bin dann
entlang der Lenti die bis Blankenburg das Wellensteigen markierte gegen den Wind
vorgeflogen. Der Höhenwind war sehr stark. Ich schätze 90 km/h ! Ca. 3 Stunden
in der Welle mit ganz interessanten Wetterbildern. Im Anhang die Darstellung des
Fluges und ein Abendbild der noch immer aktiven Harzwelle !
Abb.
1: Flugweg des Leewellenfluges vom 27.12.03 am Nordostharz mit Kennzeichnung der
Wellenstandorte.
Freie Schilderung:
Die Wetterlage für eine günstige Wellensituation für das kommende Wochenende 27./28.12.03 war bereits am Heiligabend absehbar und so konnte man sich auch ein wenig familiär vorbereiten.
Am Samstag (27.12.) herrschte in Aschersleben am Platz wieder die typische Windsituation mit Süd- bzw. leichtem Südostwind, so dass ein Start auf der 11 im F-Schlepp hinter dem Motorsegler problemlos möglich war. Typisch war auch wieder, dass die Windmühlen ca. 8 km westlich des Platzes eher auf Süd bis Südwest standen. Ein Phänomen welches an anderer Stelle bereits beschrieben worden ist und in Aschersleben als ein klarer Indikator für eine Wellensituation gilt (Windphänomene Aschersleben). In der Höhenwindkarte (Windvorhersage in 1500m von 12.00 Uhr) war aber bereits eine deutliche Westdrehung des Windes zu erkennen. Ein Aspekt der Hoffnung gab direkt in der Nähe des Flugplatzes Aschersleben in den Wellenaufwind einzusteigen.
Das Überraschende war, dass bereits in der Startphase in ca. 200m Höhe noch in der Bahnverlängerung schon mehr als 5 m/sec Seigen im Schlepp anlagen. Ich hatte erst überlegt schon in 350m das Seil zu geben, aber das war mir dann doch zu kühn. Im nachhinein denke ich, dass man an diesem Tag ohne Probleme aus der Winde in die Welle hätte einsteigen können, denn sie stand bis zum Dunkelwerden, wie sich später zeigte, über dem Platz bzw. über der Stadt Aschersleben.
Abb.
2: Windvorhersagekarte von 12.00 Uhr (Ortszeit) mit deulicher Tendenz zur
Westdrehung des Windes in 1500 m.
Abb.
3: 3-D-Darstellung des Fluges in Windrichtung (gelb, rot und braun –
Steiggebiete).
Nach einem sehr turbulenten Schlepp mit mehrfachem Kopf-Kabinenkontakt klinkte ich in ca. 750m etwas südöstlich Aschersleben aus und hatte große Probleme gegen den Wind vor einer Wolkenlinie zu bleiben, die ca. 100 m über mir war. Ich hatte ca. 140 km/h am Stau aber zum Glück 1m/sec Steigen. Östlich Aschersleben ging es bis ca. 2300 m. Ich hatte die Wolkenkante überstiegen und jetzt waren über der unteren Wolkenschicht mehrere Lenti-Türme erkennbar. Die Sicht war aber insgesamt schlecht und ich konnte nicht erkennen ob ein Vorflug Richtung Harz möglich bzw. sinnvoll war. Da ich ausreichend Höhe hatte flog ich entlang einer schwach markierten Wolkenkante Richtung Westen. Ich mußte 140-160 km/h Fahrt machen um vorwärts zu kommen. Mit Höhengewinn kam ich in ca. 2800 m südöstlich von Quedlinburg an. Hier flog ich mit hoher Geschwindigkeit nach Süden ab, um vor eine sich bildende Lentikante zu gelangen. Entlang dieser Kante konnte ich weiter nach Westen bis Blankenburg vorfliegen. Hier ging es nicht mehr weiter, denn von Westen her war alles zugestaut. Da sich auch der letzte offene Streifen nach Osten langsam schloß, trat ich den Rückflug an. Über Funk wurden im Raum Aschersleben noch ausreichend offene Wolkenlücken mit jetzt sogar erkennbaren Sonnenflecken in Richtung Nordwesten gemeldet. Kaum nach Osten aufgerichtet war ich schon an Aschersleben südlich vorbei. Die Windgeschwindigkeit soll nach Aussagen der „Brockenbesatzung“ zu diesem Zeitpunkt am Brocken 160 km/h betragen haben. Der Wind hatte dabei fast vollständig auf West gedreht. Mit Klappen durch eine Wolkenlücke bin ich dann Richtung Flugplatz vorgeflogen und direkt über dem Flugplatz wieder in ein konstantes Wellensteigen mit zunächst 0,5 m/sec und später 1m/sec Steigen eingeflogen.
Diese Welle ging bis ca. 15 km nordwestlich von Aschersleben und in der zugehörenden Föhnlücke schien die Sonne. Ein herrlicher Abschluß dieses interessanten Fluges. Bei der Landung war kaum Wind am Flugplatz Aschersleben. Ich landete nach knapp 3,5 Stunden Flugzeit auf der 29.